Wenn Kinder trauern


Wie man eine Kinderseele vor tiefen Wunden schützt

Wenn ein Kind einen nahestehenden Angehörigen (oder auch ein Haustier) verliert, ist das für alle Beteiligten eine extreme Belastungssituation. Als Bezugsperson, selbst wund und verletzlich im eigenen Schmerz, ist es oft schwer, seiner eigenen Trauer Raum zu geben UND gleichzeitig noch eine verletzte Kinderseele aufzufangen, ohne dass sie Schaden an dem Verlust nimmt.

Auch hier kommt uns wieder zum Nachteil, dass wir nicht mehr in Großfamilien leben, die diese Situationen gemeinsam gemeistert haben.

 

Kinder sind sehr feinfühlige Wesen, die empfänglich sind für die Dinge, die um sie herum passieren. Auch wenn man als Familie beschließt, den Nachwuchs nicht mit der Trauer zu konfrontieren, wird Ihr Kind merken, dass etwas nicht stimmt. Mein Tipp ist daher immer, Kinder mit einzubeziehen, ihnen aufrichtig und ehrlich, dem Alter entsprechend, Antworten zu geben und sie am Geschehen teilhaben zu lassen. Ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Sie da abzuholen, wo sie gerade stehen. Denn so können sie Erwachsene werden, die sich nicht vor dem Tod fürchten, sondern ihn annehmen als etwas Natürliches.

 

Als Trauerbegleitung liegt mein Fokus daher ganz besonders auf den Kindern in den trauernden Familien. 

Wichtig hierbei ist, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen und sie zu erfüllen. Im Gegensatz zu uns Erwachsenen, können Kinder ausgesprochen gut mit Trauer und Tod umgehen, wenn man ihnen den Raum dafür gibt. Sie holen sich die Dosis an Traurigkeit, die sie aushalten können. Wenn das Maß erreicht ist, wenden sie sich den Dingen zu, die ihnen Trost und Halt geben. Daher ist es auch nicht selten, dass ich mit den Kindern Fußball spiele oder wir auf Schmetterling-Erkundungstour gehen, während sich die Familie gerade am Grab verabschiedet.